KEMET: Der Fluch -Teil 2-

KEMET: Der Fluch -Teil 2-

Gerne: Gay Mistery

Format & Seiten: E-Book, 80 Seiten

Klappentext

David hat dem Bösen unwillentlich Tür und Tor geöffnet. Sein Leben gleicht inzwischen einem Albtraum. Er muss alles daran setzen, den tödlichen Fluch zu bekämpfen, der von ihm und seinem Freund Linus Besitz ergriffen hat. Auch seine Mitstreiter geraten immer tiefer in die Machenschaften eines grauenhaften Dämons. David muss all seine Kraft aufwenden und einen möglichst kühlen Kopf bewahren, denn wenn Linus überleben soll, gilt es herauszufinden, warum der Dämon aus dem alten Ägypten es ausgerechnet auf schwule Liebespaare abgesehen hat.

Leseprobe

David fuhr, als wäre der Teufel hinter ihm her. Und in der Tat hielt er das für gar nicht mal so unwahrscheinlich. Irgendetwas Seltsames, Fremdes – etwas Bedrohliches – war in sein und Linus' Leben getreten. Es war wirklich beängstigend!

 

David führte ein riskantes Überholmanöver aus und ignorierte das empörte Hupen des anderen Fahrers. Er ahnte, dass es nichts nutzen würde, viele Kilometer zwischen sie und den Ort der letzten Ereignisse zu bringen, und doch siegte der Fluchtinstinkt.

 

Linus war auffällig still, und David bemerkte, dass sich die Finger des Freundes  tief in dessen eigenes Bein krallten. Ob Linus sich darüber überhaupt bewusst war? Als er eine Ampel bei Rot überfuhr, bekam David einen Schreck, der ihn endlich dazu brachte, den Fuß etwas vom Gas zu nehmen. Sie hatten Glück, dass die Gegenseite noch kein grünes Licht bekommen hatte. Glück – davon konnten sie jetzt offensichtlich eine ganze Menge brauchen!

 

»Wirst du mir jemals verzeihen können?«, fragte Linus plötzlich. David nahm den Blick nicht von der Straße, als er erwiderte: »Ich weiß es nicht. Aber darum geht es im Moment auch überhaupt nicht.«

 

»Nicht?«

 

»Nein, Linus. Es geht hier um weitaus mehr, wie ich fürchte. Denn wenn ich dir glauben soll, dass du praktisch von diesem … wie hieß der Typ nochmal? Dieser Kollege, der dich in der Pension regelrecht überfallen hat.«

 

»Veysel. Er heißt Veysel. Und ich verstehe wirklich nicht, wie er das alles geschafft hat.«

 

David lachte bitter. »Du verstehst nicht, wie er dich verführen konnte? Das kann ich dir ganz einfach erklären, Linus. Du bist ein notgeiler Bock! Deshalb!«

 

David nahm die Kurve etwas zu schwungvoll und musste stark gegenlenken, um nicht den Lastwagen zu touchieren, der auf der anderen Straßenseite fuhr.

 

»Ich habe dir doch gesagt, dass so etwas zuvor noch nie passiert ist.«

 

»Du hast auch gesagt, dass es nicht passiert wäre, wenn ich von Anfang an mitgekommen wäre. Hörst du eigentlich nicht selbst, wie lächerlich das klingt? Ich muss dir vertrauen können, Linus. Und das kann ich leider nicht mehr.«

 

Eigentlich erwartete David, dass sein Freund sofort dagegenhalten würde, aber Linus schwieg. Sie fuhren eine ganze Weile, ohne dass einer von ihnen ein Wort sagte. Erst nach einiger Zeit durchbrach Linus die Stille.

 

»Setz mich dann am Best Western ab. Ich nehme mir ein Zimmer, damit du deine Ruhe vor mir hast.«

 

Linus hatte es mit einer Entschiedenheit gesagt, die David überraschte.

 

»Du kommst mit nach Hause«, erwiderte er ebenso fest.

 

»Ne, lass mal. Ich kann verstehen, wenn du keine Lust hast, in meiner Nähe zu sein. Ich meine … um ehrlich zu sein, würde ich gerade selbst gerne nicht in meiner Nähe sein müssen. Aber mir bleibt da wohl keine große Wahl.« Er lachte unbeholfen.

 

»Du hast schon genug für die Pension bezahlt. Wir raufen uns halt irgendwie zusammen, bis wir die Dinge geklärt haben.«

 

»Was für Dinge möchtest du denn klären?«

 

David warf Linus einen Seitenblick zu, sah dann aber wieder auf die Straße, als er antwortete: »Wie es mit uns weitergeht. Ich denke, wir brauchen etwas Zeit, um das zu entscheiden.«

 

»Zeit – und eigentlich auch Abstand, oder siehst du das wirklich anders?«

 

»Nein, ich sehe das nicht anders. Es wäre gut, wenn wir jetzt Abstand halten könnten. Aber ich fürchte, es ist sicherer, wenn wir erst mal zusammenbleiben.«

 

»Sicherer? Glaubst du, Veysel könnte seine Drohungen wahrmachen und mich umbringen?«

David presste kurz die Lippen aufeinander, dann sagte er mit bemüht ruhiger Stimme: »Im Moment glaube ich, dass alles möglich ist. Und daher ist es wichtig, dass ich über einige Dinge Klarheit erlange. Doch dazu brauche ich Zeit, und bis dahin möchte ich dich möglichst im Auge behalten.«